Nekropolen
Alte evangelische Friedhöfe stellen das kulturelle Erbe der Region dar, das die heutige Generation von früheren Generationen geerbt hat. Sie sind ein Teil der Geschichte dieses Landes und der Menschen, die hier gelebt haben. Und es ist die moralische Pflicht der heutigen Generation, das materielle und immaterielle Erbe zu pflegen, das sie hinterlassen hat.
Friedhöfe und Grabsteine sind seit vielen Jahren von touristischem Interesse und werden zunehmend zu einem Ziel der Ausflüge. Alte Friedhöfe, einschließlich ihrer Lage, ihrer Architektur oder des Alters der dort befindlichen Denkmäler und Grabsteine, sind eine lokale Attraktion.
Friedhöfe mit Grünflächen sind ein wichtiges Bindeglied im Grünsystem von Städten und kleineren Orten. Die Grünflächen von Friedhöfen wirken sich zweifellos auf das Mikroklima aus und spielen eine wichtige plastische Rolle für die Silhouette des Ortes. Ein Friedhof ist ein symbolischer Raum, ein heiliger Raum, ein historischer Raum, ein Erinnerungsraum, ein kultureller Raum und schließlich ein Raum für den Tourismus und eine begrenzte Erholung. Im Laufe der Zeit nimmt die Nekropole die Merkmale eines touristischen Raums durch die Entwicklung touristischer Aktivitäten und die Anhäufung historischer und kultureller Werte an, und kann in die Struktur eines touristischen Produkts integriert werden. Der Friedhof ist das Ziel von kognitiven Wanderungen, die meist im Rahmen eines kulturellen, ethnischen, sentimentalen und allgemein verstandenen Sightseeing-Tourismus stattfinden. Das kognitive Motiv wird sowohl während individueller oder gruppenbezogener Bildungsexkursionen als auch während eines einfachen Spaziergangs realisiert.
Sichów / Seichau
Der evangelische Friedhof in Sichów (Seichau) in der Gemeinde Męcinka wird von den Einwohnern gepflegt, die aktiv sind und ihn regelmäßig in Ordnung bringen. Hier sind einige schöne Bäume erhalten, darunter eine beeindruckende Hauptallee. Es sind Spuren eines großen Tores zu sehen. Es gibt jedoch nur noch wenige vollständige Grabsteine. Die lokale Gemeinde will nach umgestürzten, mit Laub bedeckten und versteckten Grabsteinen suchen. Es gibt auch Pläne, einen Zaun zu errichten und einen Gedenkstein aufzustellen. Der Friedhof der ehemaligen Bewohner grenzt an den modernen Friedhof. Dieser Friedhof ist nicht die einzige „Erinnerung“ an die früheren Bewohner. Am anderen Ende des Dorfes finden wir in einem historischen Park die Ruinen des Mausoleums der Familie von Gersdorf aus dem 19. Jh.
Pomocne / Pombsen
Im Dorf gibt es einen evangelischen Friedhof aus dem 19. Jh., der an der Straße nach Stanisławów liegt. Er ist gut erhalten, die Grabsteine sind noch lesbar, und im Hintergrund ist das nicht weit entfernte Riesengebirge zu sehen. Pomocne, früher Pombsen, ist ein Dorf im Kreis Jawor, in der Gemeinde Męcinka. Der alte Friedhof aus dem 19. Jh. war bis vor einigen Jahren verwüstet und überwuchert, aber dank des Engagements des örtlichen Pfarrers Marek Lach wurde er von den Einwohnern des Dorfes wieder in Ordnung gebracht. Das Gelände ist sehr groß und von einer hohen Mauer umgeben. Wir können hier Dutzende alter deutscher Grabsteine sehen, einige in recht gutem Zustand, andere zerstört. Der Friedhof stammt aus dem Jahr 1850 und steht unter Denkmalschutz.
Bystrzyca / Wiesenthal
Bystrzyca (Wiesenthal) ist eine lange, Ketten-Ortschaft im Bober-Tal im Kaczawskie-Vorgebirge, die an der kurvenreichen Ortsstraße von Wleń nach Bełczyna liegt. Es mangelt hier nicht an interessanten Denkmälern, die vom einstigen Ruhm des Dorfes zeugen. In unmittelbarer Nähe der ehemaligen evangelischen Kirche, heute die Kirche Unserer Lieben Frau von Lourdes, befinden sich die Überreste eines evangelischen Friedhofs. Er wurde wahrscheinlich im 18. Jh. bei der Umwandlung eines nahe gelegenen Herrenhauses in eine Kirche angelegt. Viele Grabsteine sind hier erhalten geblieben. Erhalten blieb u.a. der Grabstein, in Form eines Monuments, von Robert Müller, einem Veteranen der Preußisch-Österreichischen Kriege von 1866 und der Preußisch-Französischen Kriege von 1870–71, und seiner Frau Christiane Müller, geb. Kiesler. Ein bescheidenerer Grabstein mit einem geschnitzten Kreuz und einem Olivenzweig gehört Heinrich Weihrmich, dem Besitzer des Hauses, und seiner Frau Christiane, geb. Hamke. Auf dem Friedhof befindet sich auch ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Seine interessante ovale Form und seine Bekrönung mit einem Kreuz ziehen die Aufmerksamkeit auf sich.
In Bystrzyca wurden 2015 zum ersten Mal Friedhofsrestaurierungsarbeiten von einer Gruppe von rund 20 Freiwilligen durchgeführt. Sie säuberten eine Reihe umgestürzter Ahornbäume und errichteten ein Denkmal für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs neu. Seit 2016 ist eine Gruppe von Enthusiasten aus Deutschland unter der Leitung von Ingrid Schnabel-Mumme bemüht, regelmäßig, d.h. zweimal im Jahr, mit Freiwilligen nach Bystrzyca zu kommen. Sie kommen für 4-5 Tage aus Deutschland, um die alten Gräber auf diesem Friedhof freizulegen und den gesamten Friedhof wieder in sein altes Aussehen zu bringen. Ihr Ziel ist es auch, die Geschichte der Menschen, die einst in Wiesenthal lebten, darzustellen. Bei einer Recherche in den Archiven stieß man auf Dokumente, die es ermöglichen, die Toten in den Gräbern ihren früheren Häusern und damit den heute dort lebenden Familien zuzuordnen.
Żeliszów / Giersdorf
Gleich hinter der Kirche in Żeliszów (Giersdorf) bei Bolesławiec (Bunzlau) befindet sich ein evangelischer Friedhof aus dem 19 Jh. Die Grabsteine neigen sich zum Boden, und es ist schwierig, die verbliebenen Inschriften auf dem verschmutzten Stein zu lesen. Die meisten Grabsteine sind vollständig von Efeu überwuchert und nur noch deren Umrisse sind zu erkennen.
Szklarska Poręba / Schreiberhau
Über diesen Friedhof redet man, dass er das Pantheon des Riesengebirges ist. Der evangelische Friedhof in Szklarska Poręba (Schreiberhau) ist für die Geschichte der Riesengebirgsregion von großem Wert. Bedeutende Wissenschaftler, Schriftsteller und Maler sind hier begraben. Der bekannteste ist Carl Hauptmann, Dramatiker und Übersetzer von Władysław Reymonts „Bauern“ ins Deutsche. Auch die Gräber des Schriftstellers und Biologen Wilhelm Bölsche, des Glasmalers Julius Ludwig und der Glasmacherfamilie Preussler sind hier zu finden. Der evangelische Friedhof in Szklarska Poręba ist ein gut erhaltenes Zeugnis der Geschichte. Die alte, verlassene und teilweise zerstörte Anlage ist ein erhaltenes Dokument der 200-jährigen Geschichte des Ortes unterhalb von Szrenica (Reifträger). Für eine Ortschaft mit dem Charakter einer Künstlerkolonie wie Szklarska Poręba hat dieser Friedhof eine besondere Bedeutung.
Die Nekropole wurde 1844 in der Unteren Szklarska Poręba, oberhalb der Filialkirche Unbeflecktes Herz der Jungfrau Maria (ehemalige evangelische Gemeinde von 1755-1787) errichtet. Viele Autoren der deutschen Literatur und Kunst des 19. und 20. Jh. haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Auch Menschen, die mit der Herstellung von Kunstglas verbunden waren, für die Szklarska Poręba berühmt war, sind hier begraben. Die erhaltenen alten Bäume sind ebenfalls wertvoll und historisch. Es lohnt sich, diesen Ort zu besuchen, um den Geist der Geschichte zu spüren und zu sehen, wie viele Künstler das Riesengebirge liebten. Hier ist es ruhig, friedlich und nostalgisch.
Der Friedhof wird seit einigen Jahren jedes Jahr vor Allerheiligen von einer Gruppe Freiwilliger der Deutschen Landsmannschaft Schlesien und den Einwohnern von Szklarska Poręba gesäubert. Dank der Freiwilligen und ihrer Arbeit gleicht der Friedhof nicht mehr der verwahrlosten Nekropole, die er noch vor einigen Jahren war.
Das wertvollste Denkmal des Friedhofs ist die Preußlerkapelle aus der zweiten Hälfte des 19. Jh., die sich im oberen Teil des Friedhofs befindet. Im 18. Jh. gründete die Familie Preussler in der Nähe von Szklarska Poręba Glashütten. Als diese verfallen waren, wurde die Glasproduktion von der 1842 gegründeten Glashütte „Josephine“ übernommen, die weltweite Bekanntheit und Anerkennung erlangte.
Auf dem Friedhof in Szklarska Poręba Dolna befinden sich auch die Gräber anderer Personen, die sich mit der Herstellung und Verzierung von Kunstglas befasst haben. Besonders erwähnenswert ist der Grabstein der Familie Sacher, die auf die künstlerische Glasgravur spezialisiert war. Der Grabstein wurde um 1910 geschaffen, aber leider wurde seine Inschriftenplatte im März 1998 zerstört. Auch andere einheimische Künstler haben hier ihre Ruhestätte: Glasmalermeister Julius Ludwig oder Schleifermeister Ernst Wriese und sein Sohn Alfred Wriese (1882 – 1914), der den Beruf seines Vaters weiterführte.
In der Mitte des unteren Teils des Friedhofs, rechts von der Hauptallee, ist der Schleifermeister August Wennrich (1825-1878) begraben, und etwas oberhalb, auf derselben Seite, ruht der Schleifermeister Oskar Simon (1874-1927). Beide stammten aus alten, angesehenen Familien der Glasindustrie. Der ehemalige evangelische Friedhof ist auch als letzte Ruhestätte des Philosophen und Schriftstellers Carl Hauptmann (1858-1921), des älteren Bruders vom Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann, bekannt. Der Garbstein von Carl Hauptmann wurde 1925 von seinem Freund, dem bekannten Breslauer Architekten Prof. Hans Poelzig, entworfen. In den Jahren 1982 – 1983 wurde der Grabstein rekonstruiert und neben dem Hauptmann-Haus-Museum in Szklarska Poreba aufgestellt, auf dem Friedhof befindet sich dagegen eine Granitplatte zum Gedenken an den Schöpfer. Im Jahr 2021 wurde dank der Bemühungen des Riesengebirgsmuseums in Jelenia Góra ein neuer Grabstein gekauft und aufgestellt. Carl Hauptmann war eine Ikone der Künstlerkolonie in Szklarska Poręba.
Unter der Friedhofsmauer befinden sich auch zwei Grabsteine der Familie Bölsche. Wilhelm Bölsche (1861-1939) war ein Schriftsteller und Biologe, der die Idee des Naturschutzes populär machte. Sein Ruhm reichte weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Neben ihm liegen seine Frau Johanna und seine Tochter Johanna (1900-1935) begraben, die als seine Sekretärin tätig war.
Auf dem Friedhof finden wir auch den Grabstein von Hanns Fechner (1860 – 1931) und seiner Frau Hannah (1865 – 1934). Hanns Fechner war ein bekannter Maler, Grafiker, Porträtist des preußischen Königshofs und Professor an der Berliner Akademie der Künste. Er war Ehrenmitglied des „St. Lukas Kunstvereins in Szklarska Poręba“. Hannah Fechner verbrachte zwanzig Jahre als katholische Missionarin in Indien und gründete dort zahlreiche Schulen und Kindergärten. Nach ihrer Rückkehr von der Mission förderte sie die indische Kultur in der Nähe von Szrenica.
Die Maler Georg Wichmann und Hans Oberländer wurden auf dem Friedhof in Szklarska Poręba Dolna beigesetzt. Ihre Gräber sind nicht erhalten geblieben. Unweit des Seitentors des Friedhofs finden wir die Grabsteine von Max Schlicker und Gustav Berthold. Ersterer war der Besitzer einer bekannten Weinstube und eines Weingroßhandelslagers. Die Weinkellerei war ein Treffpunkt für Künstler und Literaten. Gustav Berthold war Direktor und Dirigent des hochrangigen örtlichen Kurorchesters.
Bolesławiec / Bunzlau
Der alte evangelische Friedhof befindet sich in der Ptasia-Straße. An seiner Südseite stand die evangelische Kapelle, die heute nicht mehr existiert. Heute ist der Friedhof teilweise zerstört. Einige wenige deutsche Grabsteine sind erhalten geblieben, der Rest wurde u.a. für den Bau eines nahe gelegenen Zauns verwendet. In der Mitte des Friedhofs steht ein Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen Soldaten mit der Aufschrift: DEM ANDENKEN DER GEFALLEN 1914-1918 (Gedenken an die Gefallenen 1914-1918).
Płakowice / Plagwitz
Der evangelische Friedhof in Płakowice – Lwówek Śląski (Plagwitz – Löwenberg in Schlesien) ist ein einzigartiger Ort. Vor dem Krieg wurden hier nicht nur die Einwohner von Płakowice begraben, sondern auch die Bewohner des hier gelegenen Zentrums für geistig und psychisch Kranke. Manche vermuten, dass hier auch Soldaten aus dem preußisch-österreichischen Krieg begraben wurden. Ein Fragment des Eingangstors als zwei Steinsäulen ist bis heute auf dem Friedhof erhalten geblieben. Eine davon trägt ein Kreuz. Auch mehrere Grabplatten sind zu finden, von denen aber wahrscheinlich nur eine lesbar ist. Eine breite Allee aus alten Bäumen führt uns zum zentralen Teil des Friedhofs, wo das Fundament eines größeren Denkmals erhalten ist. Vielleicht handelte es sich um das damals übliche Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Einwohner des ehemaligen Plagwitz, vielleicht aber auch um ein anderes wichtiges Denkmal. Sicher ist nur, dass sich auf diesem Friedhof eine Kapelle befand, die jedoch nicht erhalten geblieben ist. Der Ort ist sicherlich einzigartig und einen Besuch wert.
Kamienna Góra / Landeshut
In Kamienna Góra (Landeshut), an der Piastowska-Straße, am nordöstlichen Hang des Góra Kościelna, auch als Parkhügel bekannt, in der Nähe der historischen Rosenkranzkirche aus dem 18. Jh., ursprünglich als evangelische Gnadenkirche erbaut, gibt es einen von den Einwohnern gern besuchten Park. Wären da nicht das in der Nähe der Kirche erhaltene Grabmal, mehrere in die Mauern des Tempels eingelassene Grabplatten und eine Gedenktafel, die an die Vergangenheit des Ortes erinnert, wüssten wahrscheinlich die wenigsten Spaziergänger, dass es sich um einen ehemaligen evangelischen Friedhof handelt.
Der protestantische Friedhof an der Gnadenkirche wurde im 18. Jh. angelegt und war von 1720 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Betrieb. Leider wurde 1957 auf Beschluss der damaligen Behörden das Gelände geplündert und die Grabsteine entfernt, wobei höchstwahrscheinlich gar keine Exhumierung oder eine fast symbolische Exhumierung vorgenommen wurde. Die Nekropole wurde in einen Park umgewandelt. Heute erinnert eine zeitgenössische Gedenktafel in polnischer und deutscher Sprache an sie.
Kopaczów / Oberullersdorf
Es ist schwierig, mehr Informationen über diesen protestantischen Friedhof zu erhalten, auf dem noch Grabsteine vorhanden sind. Dazu gehören das barocke Epitaph von Johanne Eleonore Grünmaldin, Ehefrau von Gottlieb, die am 12. April 1692 starb, das Grab der Familie Gäntzer oder der Grabstein von Max Jautze (1900-1929). Auf dem Friedhof befindet sich auch eine Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.
Wojcieszyce / Wormsfeld
Der evangelische Friedhof in Wojcieszyce wurde im Jahr 1841 angelegt. Bis 1945 fanden hier etwa eintausend Gläubige der Evangelisch-Augsburgischen Kirche ihre ewige Ruhe. Der von einer Mauer umgebene Friedhof liegt auf einer kleinen Anhöhe in der Nähe der Nationalstraße Nr. 3. In den Nachkriegsjahren wurde er, wie die meisten alten Nekropolen, verwüstet, woraufhin die Spuren der Zerstörung von üppiger Vegetation verdeckt wurden. Im Jahr 2000 wurde das Gelände gesäubert. Die selbst ausgesäten Bäume wurden abgeholzt. Leider wurden auch fast alle Grabsteine entfernt. Heute gibt es nur noch drei zerstörte Grabkapellen und einen Grabstein von Heinrich Zeler (1866-1941), dem letzten Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Wojcieszyce. Der Friedhof selbst wurde in einen Friedenspark umgewandelt.
Gierczyn / Giehren
Das Dorf liegt am Nordhang von Grzbiet Kamieniecki (Zacken Kamm) in der Gemeinde Mirsk (Friedeberg/Isergebirge). Am Rande des Dorfes, an der Straße nach Przecznica, stoßen wir auf einen alten evangelischen Friedhof. Es ist heute schwer zu sagen, wann er angelegt wurde. Quellen erwähnen, dass die hölzerne evangelische Kirche in Gierczyn im Jahr 1742 erbaut wurde, sodass lutherische Bestattungen möglicherweise im 18. Jh. begannen. Heute verbirgt sich der gesamte Friedhof in einem Hain. Am Wegesrand sind die Säulen zu sehen – ein Überbleibsel des Tores.
Pielgrzymka / Pilgramsdorf
Der Friedhof um die Kirche des Heiligen Johannes von Nepomuk in Pielgrzymka wurde wahrscheinlich im 13. Jh. angelegt. Die Kirche gehörte von 1524 bis 1945 den Evangelischen. Auf dem ehemaligen Friedhof befindet sich ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, das 1921 errichtet wurde. Mehrere zeitgenössische Steinkreuze erinnern ebenfalls an die hier begrabenen Evangelischen.
Leśna / Marklissa
Auf den Spuren der ehemaligen deutschen Nekropolen erreichten wir diesmal Baworów. Einst ein unabhängiges Dorf, ist es heute Teil von Leśna. Hier sind die Überreste eines evangelischen Friedhofs erhalten geblieben, auf dem die sterblichen Überreste der ehemaligen Einwohner von Baworowo und Smolnik begraben sind. Das Schicksal der postdeutschen Friedhöfe nach 1945 war meist sehr ähnlich. Der Friedhof am Rande von Leśna zeichnet sich durch nichts Besonderes aus. Vielleicht nur die Tatsache, dass ihn praktisch niemand mehr besucht und die Nekropole selbst langsam im Dickicht verschwindet. Die früheren Bewohner dieser Gegend sprachen eine andere Sprache und praktizierten oft eine andere Religion. Nur sehr wenige Grabsteine sind erhalten geblieben. Die Inschriften sind bereits meist unleserlich. Die einzige erhaltene Inschrift befindet sich auf dem Grabstein von Paul Rösler, geboren am 31.08.1880, gestorben am 22.04.1941. Der Ort hat dennoch etwas Faszinierendes. Es lohnt sich, ihn zu besuchen, bevor er von der üppigen Vegetation völlig überwuchert wird. Aus einzelnen Grabsteinen wachsen bereits Bäume.
Kliczków / Klitschdorf
Auf dem alten und verfallenen protestantischen Friedhof der ehemaligen Einwohner von Kliczków aus der Vorkriegszeit sind heute nur noch wenige Grabsteine erhalten.
Bolesławiec / Bunzlau
Der alte katholische Friedhof in der Lubańska-Straße wurde Anfang des 20. Jh. angelegt. Seine geringe Größe zeugt von der geringen Zahl der katholischen Gläubigen. Dort sind alte Gräber erhalten geblieben, das älteste stammt aus dem Jahr 1918. Nach dem Krieg diente er der polnischen Gemeinde bis Mitte der 1950er Jahre. Soldaten der Zweiten Polnischen Armee und italienische Kriegsgefangene wurden hier begraben.
Miedzianka / Kupferberg
Im Dorf Miedzianka (Kupferberg), einer ehemaligen kleinen Stadt, die heute zu einem kleinen Dorf degradiert ist, Kreis Karkonosze, Gemeinde Janowice Wielkie, befinden sich an einer Nebenstraße, die zum Grab und zu den Überresten des Forsthauses von Hugo Ueberschaer führt, die Reste eines großen evangelischen Friedhofs. Es handelt sich um eine Nekropole aus dem 19. Jh., die bis 1946 genutzt wurde. In der zweiten Hälfte des 20. Jh. wurden die meisten Grabsteine gestohlen. Nur einige Obelisken ohne Gedenktafeln, Grabeinfassungen und die Ruinen größerer Gräber, die sich im hinteren Teil des Friedhofs befinden, sind bis heute erhalten geblieben.
Brody / Pförten
Der Friedhof liegt am Eingang zur Stadt Brody aus Richtung Lubsko. Er ist durch eine längliche, rechteckige Form gekennzeichnet und wird durch eine Lindenallee in zwei Hälften geteilt. Die ersten Bestattungen auf dem Friedhof von Brody fanden in der zweiten Hälfte des 18. Jh. statt. Weitere erhaltene Grabsteine stammen aus den Jahren 1775, 1789 und 1805. Mehrere Gräber stammen aus dem frühen 19. Jh. (1807, 1809, 1816). In der Mitte des 19. Jh. hatte der Friedhof bereits einen kommunalen Charakter und diente zwei benachbarten Dörfern Brody (deutsch: Pförten) und Nabłoto (deutsch: Nahberg). Er nahm etwa die Hälfte des heutigen Geländes ein. Später wurde er nach Osten hin erweitert. Zu Beginn des 20. Jh. wurde das Gelände mit einem Zaun aus Holzgittern zwischen Granitpfosten umschlossen und mit Bäumen bepflanzt. Der Friedhof wurde bis Anfang 1945 als evangelischer Friedhof der Gemeinde Pförten genutzt. Die ersten Nachkriegsbestattungen fanden 1947 statt. Zunächst wurden die freien Parzellen im östlichen Teil genutzt, später begann die Verlegung nach Westen. Gleichzeitig begann die Verwüstung des alten Teils des Friedhofs. Er wurde leider vieler Steinelemente beraubt. Trotzdem sind auf dem Friedhof zahlreiche Grabsteine, ganz oder teilweise, darunter Kreuze und gusseiserne Platten, erhalten geblieben. Erhalten ist auch eine spätbarocke Sandsteinplatte, die im 4. Viertel des 20. Jh. aus der Kirche übertragen wurde. Im westlichen, ältesten Teil sind mehrere eingezäunte Parzellen erhalten geblieben. Der Friedhof steht mit den einzelnen Grabdenkmälern, gusseisernen Kreuzen und Einfriedungen unter gesetzlichem Schutz, der im Denkmalregister bestätigt ist.
Grotów / Gräfenhain
Der alte evangelische Friedhof in Grotów (Friedhof Modderwiese) umfasst eine Fläche von einem Hektar. Er war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Betrieb. Das Datum seiner Einrichtung ist unbekannt. Es ist bekannt, dass der älteste lesbare Grabstein aus dem Jahr 1853 stammt. Aus den Archiven geht hervor, dass sie 1897 durch den Kauf eines Grundstücks von einem Morgen von Leopold Schulz auf ihre heutige Größe vergrößert wurde. Grotów selbst wurde 1702 gegründet, wobei Spuren eines früheren Friedhofs auf alten Landkarten erhalten sind.
Surowa / Syrau
Ein evangelischer Friedhof aus der zweiten Hälfte des 19. Jh., der außerhalb des Dorfes inmitten von Feldern und angrenzend an den Wald im nördlichen Teil liegt. Er wurde auf einem rechteckigen Grundriss mit einer Fläche von ca. 0,40 ha angelegt. Er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört. Außer der Baumallee, die zu seinem Anfang führt, sind eine Reihe verschiedener Grabsteine und einige Betoneinfassungen erhalten geblieben.
Der Friedhof wurde im März 2024 von einer polnisch-deutschen Gruppe von Grenzbewohnern gereinigt, wodurch er an Attraktivität gewann. Der Zugangsbereich wurde aufgeräumt, das Dickicht beseitigt und vor allem wurden viele der Grabsteine, von denen einige schöne geschnitzte Verzierungen aufweisen, gereinigt.
Żarki Wielkie / Großsärchen
Der evangelische Friedhof aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. befindet sich hinter dem Dorf, ist auf zwei Seiten von Feldern umgeben und grenzt im Osten an den Wald. Er hat einen rechteckigen Grundriss von ca. 1,00 ha, mit sich kreuzenden Alleen und einer Straße. Nach der Vertreibung der Deutschen im Jahr 1945 wurde er verlassen und teilweise an die Bedürfnisse der örtlichen Bevölkerung angepasst. Eine fragmentarische Linden- und Buchenallee sowie zahlreiche Grabsteine und Gräber sind erhalten geblieben.
Kadłubia / Goldbach
Evangelischer Friedhof aus dem 19. Jh., außerhalb der Stadt gelegen, umgeben von Ackerland. Er hat einen rechteckigen Grundriss und umfasst eine Fläche von ca. 0,30 ha. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er aufgegeben, verwüstet und völlig vergessen. Ein paar Zaunpfähle, etwa ein Dutzend lesbare Grabsteine und Gräber sind erhalten geblieben. Der Friedhof wurde im Oktober 2024 von einer polnisch-deutschen Gruppe von Grenzbewohnern gesäubert und dadurch besser zugänglich gemacht.
Olszyniec / Wellersdorf
Evangelischer Friedhof aus dem Anfang des 20. Jh., gelegen an der Hauptstraße durch Olszyniec. Er wurde auf einem rechteckigen Grundriss mit einer Fläche von etwa 0,45 ha angelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er verlassen und verwüstet. Das teilweise zerstörte Mausoleum der Familie Zehe ist erhalten geblieben. Auf dem Friedhof mit einer erhaltenen Allee kann man inmitten einer üppigen Vegetation Gräber in Reihenanordnung sehen, die mit Efeu überwuchert sind, sowie ein gutes Dutzend Grabsteine mit lesbaren Inschriften.
Nowa Rola / Niewerle
Jahrhundertelang war der Friedhof in Nowa Rola der Tradition nach die Begräbnisstätte für alle Mitglieder der gesamten Pfarrei Nowa Rola. Bis 1945 umfasste sie bis zu sieben Dörfer: Nowa Rola, Drzeniów, Świbinki, Grabów, Czerna, Chlebice und Bronice. Zu Beginn des 19. Jh. wurde der Friedhof sehr eng und es gab nicht genügend Platz für neue Bestattungen. Auf Initiative des damaligen Pfarrers Johann Lorenz Landgora (1796-1836) beschlossen 25 Gemeindemitglieder aus Nowa Rola am 6. Januar 1827, sich für die Anlage eines neuen Friedhofs einzusetzen. Als Ergebnis ihrer Bemühungen wurde ein Jahr später ein Treffen der Interessenten im Dorf mit dem Regierungskommissar Gerike aus Żary einberufen. Eingeladen waren Vertreter aller zur Gemeinde gehörenden Dörfer sowie Vertreter der Rittergüter. Die Besitzer der Güter von Drzeniów, Świbinki und Czerna waren jedoch nicht erschienen.
Regierungskommissar Gerike stellte die bereits vorbereiteten Pläne vor und präsentierte den von ihm selbst ausgewählten Standort der künftigen Dorfnekropole. Er sollte außerhalb des Dorfes an der alten Straße nach Drzeniów auf deren linker Seite liegen. Nach den Plänen sollte der neue Friedhof eine rechteckige Form mit Abmessungen von 220 Fuß (ca. 67 m) und 170 Fuß (ca. 52 m) Breite haben und unbedingt eingezäunt sein. Der Eingang zum Friedhof war durch ein großes Tor mit einer Breite von 8 Fuß und einer Höhe von 6,5 Fuß vorgesehen, was ungefähr den heutigen Abmessungen von 1,95 m Höhe und 2,40 m Breite entspricht.
Gegenüber dem Eingang zur Nekropole sollte ein Fachwerkgebäude mit Ziegeldach stehen. Diese Friedhofskapelle existiert heute nicht mehr, nicht einmal ihre Überreste sind erhalten. Sie sollte 18 x 12 Fuß (etwa 5,40 m x 3,60 m) groß sein.
Da ein neuer Friedhof natürlich Kosten verursachte, wurden diese anteilig auf alle Pfarrdörfer verteilt. Für Nowa Rola wurden 15 Taler in bar veranschlagt. Es wurde nicht angegeben, wie dieser Betrag aufgebracht werden sollte, entweder durch die Kollekte oder durch die Dorfsteuern. Das notwendige Holz sollte von allen beteiligten Gemeinden kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Der Zimmermann Gründel aus Grabów wurde beauftragt, unter der Aufsicht des Erben des Nowa Rola-Anwesens alle notwendigen Arbeiten am Zaun durchzuführen. Für den neuen Friedhof war auch die Anpflanzung von Maulbeerbäumen vorgesehen. Mit deren Pflege wurde ein Lehrer aus Nowa Rola betraut, der auch verpflichtet war, den Friedhof ständig zu überwachen und notwendige Reparaturen unverzüglich der Gemeinde und dem Pfarrer zu melden.
Als Gründungsjahr des Friedhofs in Nowa Rola gilt der 20. Juni 1828, da die Arbeiten sofort begannen und wohl einige Monate später abgeschlossen wurden. Wann und wer zum ersten Mal auf dem neuen Friedhof beerdigt wurde, wissen wir nicht. Es wurde vereinbart, dass die Gemeindemitglieder ihre Angehörigen von nun an nicht mehr auf dem kirchlichen Friedhof beerdigen durften. Diejenigen, die ungenutzte Familiengräber neben der Kirche hatten, erhielten jedoch eine
Ausnahmegenehmigung, die nicht länger als zehn Jahre gültig war. Außerdem wurde die Möglichkeit geschaffen, alte Gräber auf den neuen Friedhof zu verlegen.
Im Jahr 1873 wurde bei einer kirchlichen Überprüfung festgestellt, dass es neben dem Friedhof in Nowa Rola auch einen Friedhof in Bronice gab. Wahrscheinlich wurden in dieser Zeit auch in anderen Dörfern der Gemeinde Friedhöfe angelegt. Die Dörfer Świbinki und Drzeniów begruben ihre Toten bis 1945 wegen der örtlichen Nähe in Nowa Rola.
Heute liegt der deutsche evangelische Vorkriegsfriedhof, oder besser gesagt, seine Überreste, hinter dem modernen polnischen Friedhof unter hohen Bäumen und dichten, selbst gesäten Sträuchern verborgen. Einige Grabsteine und Tafeln mit den Namen der Verstorbenen sind erhalten geblieben.
Jüdischer Friedhof Zittau
Der jüdische Friedhof in Zittau in der Görlitzerstr. 67 umfasst 1020 m² und enthält mehr als 60 Grabsteine. In der Mitte des 19. Jh. siedelten sich Juden in der Stadt an und bildeten eine israelitische Gemeinde, die 1885 anerkannt wurde. Der Friedhof selbst wurde 1887 angelegt. Im Jahr 1948 wurde hier ein Gedenkstein zur Erinnerung an die 40 ermordeten jüdischen Bürger von Zittau und Löbau aufgestellt. Der Friedhof wird von der Stadt Zittau und dem soziokulturellen Zentrum Hillersche Villa in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Dresden gepflegt.
Jüdischer Friedhof Görlitz
Der jüdische Friedhof in Görlitz befindet sich in der Biesnitzerstraße. 1847 wurde in Görlitz eine jüdische Gemeinde gegründet und zwei Jahre später ein Friedhof angelegt, auf dem 1852 die erste Beerdigung stattfand. Im Jahr 1860 wurde der Friedhof auf 4683 m² vergrößert. Nach 1945 fanden auf dem Friedhof weiterhin Beerdigungen statt. Die Friedhofshalle aus dem 19. Jh. ist erhalten geblieben. Um 1990 wurde der Friedhof restauriert. Im Jahr 2010 wurde der Zaun mit Mitteln der Altstädter Million repariert. Am 1. September 2015 wurden sieben Eisentafeln mit den Namen und Datumsangaben von 148 im KZ Görlitz verstorbenen Menschen auf der Rückseite des Friedhofs enthüllt.
Görlitz – St.-Nikolaus-Friedhof
Der Nikolaifriedhof war von seiner Gründung im 12. Jh. bis zur Eröffnung des städtischen Friedhofs im Jahr 1847 die Hauptbegräbnisstätte der Stadt Görlitz. 1305 wurde er erstmals im ältesten Görlitzer Stadtbuch erwähnt. Aufgrund seiner reichen Sammlung von Grabsteinen und Epitaphien vom frühen 17. bis zur Mitte des 19. Jh. und Grufthäusern aus dem 17. und 18. Jh. gilt er als seltenes Beispiel moderner evangelischer Friedhofskultur. Seit 1996 gehört er zusammen mit der Nikolaikirche und dem Heiligen Grab zur Evangelischen Kulturstiftung Görlitz. Seit 2000 wurden zahlreiche Restaurierungsarbeiten auf dem Friedhof von der Görlitzer Altstadtstiftung mit Mitteln der „Altstadtmillion“ finanziert. Charakteristisch ist, dass er im Sinne Martin Luthers als ein schöner, ruhiger Ort gestaltet wurde. Die Grabstätten sollten der Besinnung auf den Tod, das Jüngste Gericht und die Auferstehung dienen. Ganz im Sinne des Reformators zeigen viele Grabsteine und Epitaphien die Vergänglichkeit des irdischen Lebens. Sie fordern zur religiösen Besinnung auf und weisen auf die grundlegende Bedeutung eines gesegneten Todes hin.
Rund 850 Grabsteine und Epitaphien sind hier erhalten geblieben. Sie stammen aus dem frühen 17. Jh. bis zur Mitte des 19. Jh. Stilistisch lassen sich die Grabsteine dem Manierismus, Barock und Rokoko sowie dem Klassizismus zuordnen. Spätere Grabsteine zeigen Formen der Romantik und des aufkommenden Historismus. Während Grabsteine bis zum Beginn des 19. Jh. aus schlesischem Sandstein gefertigt wurden, ging der Trend in den folgenden Jahrzehnten zum weicheren Elbsandstein und zum Gusseisen mit Buchstaben darauf über. Vor allem die Grabmale des 17. und 18. Jh. zeichnen sich durch umfangreiche, teils religiöse, teils biografische Inschriften aus. Ihr Bildprogramm zeigt ein breites Repertoire an Motiven der Vergänglichkeit.
Görlitzer Stadtfriedhof
Der städtische Friedhof ist der größte Friedhof der Stadt Görlitz. Er befindet sich im Norden der Stadt, wurde 1847 angelegt und seit dieser Zeit mehrfach erweitert. Der Friedhofskomplex ist in zwei Teile, den neuen und den alten Friedhof, unterteilt. Als Mitte des 19. Jh. der St.-Nikolaus-Friedhof für die sich entwickelnde Stadt nicht mehr ausreichte, errichtete die Stadt einen neuen Friedhof nördlich des St.-Nikolaus-Friedhofs. Das Bauwerk wurde 1847 fertiggestellt. Die erste Begräbnisstätte auf dem Friedhof wurde von Görlitz‘ ehemaligem Bürgermeister Gottlob Ludwig Demiani gefunden. Er starb 1846 und wurde bis zur Fertigstellung des neuen Friedhofs vorübergehend an anderer Stelle beigesetzt. Die alte Aussegnungshalle wurde 1874 eingeweiht. Der Friedhofskomplex umfasst insgesamt 28 Hektar. Entlang der Hauptalleen und an der Außenmauer befinden sich zahlreiche prächtige Familiengräber. Bis zum Beginn des 20. Jh. fanden die Bestattungen hauptsächlich in Form von Erdbestattungen statt. Nach dem Inkrafttreten des preußischen Feuerbestattungsgesetzes im Jahr 1911 nahmen die Einäscherungen zu.
Hier sind die historisch bedeutsamen Grabstätten von Bürgermeistern und bekannten Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kunst und Kultur erhalten. Der Bevölkerungsrückgang in der Stadt hat auch zur Umgestaltung größerer Teile des Friedhofs geführt. Große Teile sind in parkähnliche Anlagen umgewandelt worden. In einigen der eingeebneten Grabfelder hat sich eine vielfältige Flora und Fauna entwickelt. Dank gezielter Bepflanzung wachsen wieder einheimische Orchideen, wilde Primeln, türkisfarbene Lilien und Salomonssiegel. Oriolen, Nachtigallen, Fledermäuse und Waldkauze sind nur einige der Tiere, die auf diesem Friedhof ein Zuhause gefunden haben.
Herrnhut
Der Herrnhuter Gottesacker ist ein Friedhof, der um 1730 als Friedhof der Mährischen Brüder entstanden ist. Im Gegensatz zur barocken Friedhofskultur zeichnet er sich durch eine betonte Einfachheit der Gestaltung (einheitliche Grabgrößen) aus. Der Friedhof wurde nicht nur zum Vorbild für die Friedhöfe der Mährischen Tochter-Gemeinden, sondern wurde zu Beginn des 20. Jh. intensiv von Friedhofsreformern aufgegriffen, was seine Ästhetik bis heute beeinflusst.
Zittau – Frauenfriedhof
Der Frauenfriedhof, der nicht nur der älteste Friedhof in Zittau, sondern heute auch die wichtigste kirchliche Begräbnisstätte der Stadt ist, umgibt die Frauenkirche. Er wird von der Gemeinschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche verwaltet. An den Außenmauern der Kirche und auf dem Friedhof befinden sich zahlreiche Grabdenkmäler aus dem 17. bis 20. Jh. Darunter befindet sich das Denkmal von Georg Ernst Eichner an der Südwand der Kirche aus dem Jahr 1703. Es besteht aus einem Sandstein-Epitaph mit breitem Sockel, auf dem zwei Inschriftentafeln angeordnet sind, die von Palmen und seitlichen Akanthusranken umgeben sind. Die Struktur zeigt Gottvater in Form vom Flachrelief zwischen zwei Kartuschen.
Die Grabinschrift eines Glasermeisters Franz Heintze aus dem Jahr 1627 ist auf dem Frauenfriedhof erhalten. Das berühmteste Grab ist das des Architekten und Baumeisters Carl August Schramm (1807-1869).
Bautzen
Der jüdische Friedhof in Bautzen befindet sich im Stadtteil Gesundbrunnen in der Muskauerstr. 67 und umfasst 1295 m². Hier sind 22 Grabsteine erhalten geblieben. Der Friedhof wurde um 1900 angelegt. Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahr 1906 (Moritz Zander). Während des Ersten Weltkriegs wurden im linken hinteren Teil des Friedhofs auch vier russisch-jüdische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter bestattet. Während des Zweiten Weltkriegs wurden mehr als 200 Zwangsarbeiter bestattet, für die es ein Grab mit einer Inschrift gibt.